Wechseljahre-Phasen

Beschwerden in den Wechseljahren: 

Hilfreiche Strategien & Hausmittel

Die Wechseljahre, auch Klimakterium genannt, markieren eine natürliche Umbruchsphase im Leben jeder Frau. In dieser Zeit stellt der Körper nach und nach die Hormonproduktion um. Das Ende der Menstruation (Menopause) bildet gewissermaßen den Schlusspunkt der fruchtbaren Phase. Für viele Frauen ist das ein normaler, eher unspektakulärer Wandel. Andere erleben jedoch eine Reihe von Beschwerden, die den Alltag belasten können, etwa Hitzewallungen, Schlafstörungen oder Stimmungsschwankungen. Lesen Sie hier, was hinter den Wechseljahren steckt, wie Beschwerden entstehen und welche Möglichkeiten es gibt, leichter durch diese Zeit zu kommen.

 

Was sind die Wechseljahre?

Die Wechseljahre bezeichnen den Übergang von der fruchtbaren Lebensphase zur Postmenopause, in der keine Menstruationszyklen mehr stattfinden. Das Wort „Klimakterium“ stammt aus dem Griechischen und bedeutet sinngemäß „Treppe“ oder „Stufenleiter“, denn die hormonelle Umstellung vollzieht sich stufenweise. Die Eierstöcke produzieren allmählich weniger weibliche Geschlechtshormone, vor allem Östrogen und Gestagen. Bei den meisten Frauen setzt diese Phase etwa Mitte 40 bis Mitte 50 ein, wobei es große Unterschiede geben kann. Erst nach einem vollständigen Jahr ohne Menstruation gilt die Menopause als eingetreten. Im Durchschnitt liegt dieser Termin etwa beim 51. Lebensjahr. Diese hormonelle Umstellung erfolgt nicht abrupt, sondern allmählich. Sie kann sich über mehrere Jahre erstrecken, unterteilt in:

  • Prämenopause: Phase vor der letzten Regelblutung.
  • Perimenopause: Zeitabschnitt unmittelbar um die letzte Blutung herum.
  • Postmenopause: Zeit nach dem endgültigen Ausbleiben der Menstruation.

Selten treten die Wechseljahre schon vor dem 40. Lebensjahr auf (vorzeitige Menopause). Dies kann verschiedene Ursachen haben, darunter genetische Faktoren, Autoimmunerkrankungen oder operative Eingriffe wie die Entfernung der Eierstöcke.

 

Typische Beschwerden und ihre Ursachen

Viele Frauen kommen weitgehend beschwerdefrei durch die Wechseljahre. Bei anderen ruft die hormonelle Umstellung eine Reihe unangenehmer Symptome hervor, darunter:

  • Hitzewallungen und Schweißausbrüche: Als häufigste klimakterische Beschwerde können sie jederzeit auftreten, oft mehrmals täglich oder nachts. Sie dauern meist nur wenige Minuten, stören jedoch Schlaf und Wohlbefinden.
     
  • Scheidentrockenheit und Blasenschwäche: Verminderte Östrogenproduktion führt zu dünneren und weniger elastischen Schleimhäuten im Genitalbereich. Das kann zu unangenehmem Brennen, Juckreiz und schmerzhaftem Geschlechtsverkehr führen.
     
  • Unregelmäßige Blutungen: Zunächst werden die Zyklen oft kürzer, gefolgt von immer längeren Abständen, bis die Monatsblutung gänzlich ausbleibt. Mitunter treten dazwischen Zwischenblutungen auf, die medizinisch abgeklärt werden sollten.
     
  • Schlafstörungen: Manche Frauen wachen nachts mehrmals schwitzend auf; andere empfinden eine innere Unruhe, die das Ein- und Durchschlafen erschwert.
     
  • Stimmungsschwankungen: Von Reizbarkeit, Nervosität und leichter Ängstlichkeit bis hin zu depressiven Verstimmungen kann das seelische Gleichgewicht aus dem Takt geraten. Häufig spielen neben hormonellen Faktoren auch familiäre oder berufliche Umbrüche eine Rolle.
     
  • Gewichtsveränderungen: Viele Frauen klagen über eine Gewichtszunahme und eine veränderte Fettverteilung, bei der sich verstärkt Bauchfett ansammelt.

Die primäre Ursache dieser Beschwerden liegt im sinkenden Östrogenspiegel. Allerdings haben Lebensstil, Ernährung, Alltagsstress und genetische Veranlagungen ebenfalls Einfluss darauf, ob und wie stark sich Symptome äußern.

Ernährung mit Obst, Gemüse und Vollkornprodukten

Wechseljahre natürlich meistern: Tipps zur Linderung

Gerade bei leichten bis mittelschweren Beschwerden können viele Frauen von nicht-medikamentösen Ansätzen profitieren. Wichtig ist, diese Strategien auszuprobieren und individuell anzupassen. Die folgenden Maßnahmen haben sich bei vielen Betroffenen bewährt:

  • Ausreichend Bewegung: Sport stabilisiert den Blutdruck, hilft beim Gewichtsmanagement und kann Hitzewallungen mindern. Zum Beispiel kräftigen moderates Krafttraining oder Ausdauersport die Muskulatur, was auch das Osteoporose-Risiko senkt.
     
  • Stressabbau und Entspannung: Techniken wie Yoga, Meditation, Atemübungen oder autogenes Training verringern innere Anspannung. Weniger Stress bedeutet oft weniger Hitzewallungen und bessere Schlafqualität.
     
  • Ernährung anpassen: Eine ausgewogene Kost mit viel Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und Omega-Fettsäuren fördert das allgemeine Wohlbefinden. Man kann ausprobieren, ob bestimmte Lebensmittel Hitzewallungen verstärken, zum Beispiel Alkohol, Kaffee oder sehr scharfe Speisen.
     
  • Beckenbodentraining: Da Beckenbodenmuskeln durch Östrogenmangel und allgemeine Alterungsprozesse erschlaffen können, profitieren Frauen bei Inkontinenzbeschwerden von speziellen Übungen zum Muskelaufbau.
     
  • Gesunder Schlaf: Ein gutes Schlafumfeld mildert nächtliche Schweißausbrüche. Abendliche Entspannungsrituale oder pflanzliche Beruhigungsmittel (z. B. Baldrian, Hopfen) können helfen, zur Ruhe zu kommen.

 

Hausmittel und pflanzliche Heilmittel

Viele Frauen greifen zu Extrakten aus Traubensilberkerze, Salbei oder Rotklee, die sogenannte Phytoöstrogene enthalten. Diese Mittel können leichte Beschwerden etwas lindern, wobei die wissenschaftliche Datenlage teils lückenhaft ist. Auch wenn diese Heilmittel in der Regel besser verträglich sind als eine umfassende Hormontherapie, kann es zu Nebenwirkungen kommen. Gerade Traubensilberkerze-Präparate stehen unter Verdacht, bei empfindlichen Menschen Leberprobleme zu begünstigen. Darüber hinaus haben sich diverse Hausmittel bewährt, die Linderung verschaffen können, darunter Salbeitee bei Hitzewallungen und Schweißausbrüchen, Leinsamen um trockene Schleimhäute zu befeuchten oder milde pflanzliche Beruhigungsmittel, wie beispielsweise Johanniskraut-Tee oder Hopfen für bessere Schlafqualität. Am besten ist es, zunächst eine Weile selbst zu beobachten, welche Tees oder Präparate gut, verträglich und wirksam sind. Bei Unsicherheit lohnt ein Beratungsgespräch in der Apotheke oder der Arztpraxis.

 

Behandlung bei starken Beschwerden

Wer stark unter Wechseljahrsbeschwerden leidet und sie mit Hausmitteln nicht in den Griff bekommt, kann über eine Hormontherapie (auch „Hormonersatztherapie“) nachdenken. Diese Therapie gleicht den Östrogen- und Gestagenmangel aus. Dadurch können etwa Hitzewallungen und Schweißausbrüche deutlich abklingen. Allerdings sollte die Einnahme dieser Präparate, zum Beispiel in Form von Tabletten, Gelen oder Pflastern, immer sorgfältig ärztlich abgewogen werden. Denn eine Hormonersatztherapie birgt auch Risiken, unter anderem für Thrombosen, Brustkrebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Bei vaginalen Beschwerden wie Scheidentrockenheit, Brennen oder Infektionsanfälligkeit kann örtlich wirksames Östrogen sinnvoll sein. Hier werden oft Cremes, Zäpfchen oder Vaginalringe verschrieben, die die Schleimhäute im Genitalbereich stärken, ohne den gesamten Organismus zu belasten.

 

Fazit: gesunder Lebensstil schützt oft vor Wechseljahrbeschwerden

Die Wechseljahre sind eine natürliche Phase, die jede Frau in ihrem Leben durchmacht – manche früher, manche später. Während einige Frauen sie fast unbemerkt hinter sich bringen, kämpfen andere mit deutlichen Beschwerden. Doch es gibt zahlreiche Ansätze, um diesen Prozess zu erleichtern. Ein bewusster Lebensstil mit ausgewogener Ernährung, ausreichend Bewegung und gezielter Entspannung gilt als Basis. Bei Bedarf können Haus- und Heilmittel oder auch eine ärztlich begleitete Hormon- oder Lokaltherapie eingesetzt werden. Wichtig ist, offen mit dem Thema umzugehen und sich bei auftauchenden Problemen kompetent beraten zu lassen.

 

Quellen:

 

Über den Autor
Volker Blasek ist Diplom-Redakteur mit den Themenschwerpunkten Gesundheit und Medizin. Mit über 3000 veröffentlichten Beiträgen in verschiedenen Medien ist er ein erfahrener Fachmann auf seinem Gebiet. In seiner Freizeit widmet er sich gerne seinem Garten und liebt es, neue Reiseziele zu erkunden.


Wichtiger Hinweis
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Informationen und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.